Nachdem sich im Sommer l963 einige Sportbegeisterte darüber einig geworden waren, in Aschwarden einen Sportverein zu gründen, fand man sich am 16. November 1963 in der Gaststätte Buggeln zur Gründungsversammlung zusammen. Fritz Meyer, Oskar Helfrich, Erich Claus, Arthur Neumann, Gerd Campe, Hinrich Addix und Carsten Bahr sollen die Gründerväter gewesen sein. Doch sie waren es sicher nicht allein, immerhin hatten sich zur Gründungsversammlung 28 Personen eingefunden, und das Gründungsprotokoll hatten damals auch noch Joachim Pleßow, Claus Campe-Thieling und Dietrich Bellmer unterschrieben.
Zu Vorstandsmitgliedern wurden in der Gründungsversammlung Fritz Meyer und Oskar Helfrich als 1. und 2. Vorsitzender, Claus Campe-Thieling zum Kassenwart, Erich Claus zum Schriftführer, Arthur Neumann zum Sportwart und Werner Bolte aus Rade zum Jugendwart bestimmt.
Man entschied sich für den Namen »Sportverein Aschwarden und Umgegend«, beschloss, den Verein unter diesem Namen auch ins das Vereinsregister eintragen zu lassen und legte als Monatsbeitrag für Erwachsene 2 DM, Jugendliche 1 DM und Kinder 50 Pfennige fest. Damit hatte Aschwarden einen Sportverein und den gibt es heute noch! Sein endgültiger Name lautet „Sportverein Aschwarden und Umgebung e.V.“.
Sicher ist aber, dass auch schon lange zuvor in Aschwarden Sport getrieben wurde und dass es auch schon einen Verein gab, der sich »Turnverein Aschwarden« nannte. In der Schulchronik ist für das Jahr 1923 festgehalten, dass auf Grund ärztlicher Untersuchung des Kreiskommunalarztes festgestellt wurde, „dass sehr viele Kinder an körperlicher Verkrümmung litten. Darum musste mehr Gewicht auf die Stählung des Körpers gelegt werden. Das Gemeindehaus wurde für diese Zwecke der Schule zur Verfügung gestellt. Bald darauf ließ sich auch ein Turnverein für die schulentlassene Jugend gründen, der wöchentlich zweimal Turnabende abhielt.“ (…)
Doch zurück zum SV Aschwarden, wie man ihn hier kurz nennt. Er war von Beginn an zu einem Start mit Schwierigkeiten verurteilt, und seine weitere Entwicklung glich gelegentlich einem Hindernislauf. Aber das war bekannt, als man an die Arbeit ging: Für die Anlegung eines noch fehlenden Sportplatzes wurde von drei Bauern im Januar 1964 eine Fläche auf der „kleinen Wurth“ für 10 Jahre schlichtweg zusammengepachtet. Die schon im selben Jahr für den Punktspielbetrieb gemeldete Herrenmannschaft der Fußballer spielte in Gruppe B der dritten Kreisklasse und trug ihre Heimspiele in Meyenburg aus. Trainiert wurde hingegen im Ort, auf einer Kuh- und Schweineweide hinter dem Feuerwehrgerätehaus (jetzt Fahltweg). Tischtennis wurde in einem Klassenraum der Schule und später auch im Saal der Gaststätte Buggeln gespielt. Ein Jahr später, 1966, konnte der eigene Sportplatz in Betrieb genommen werden. Als Umkleideraum nutzte man einen von der Bremer Strassenbahn A.G. ausrangierten Omnibus und als Waschgelegenheit dienten Blechwannen mit kaltem Wasser, im Freien natürlich!
1966 schied Fritz Meyer als 1. Vorsitzender aus, ihm folgte in dieser Funktion Carsten Bahr, und es ging weiter aufwärts mit dem Verein. Es wurde eine Trainigsbeleuchtung installiert, und ab 1968 konnte mit der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses auch das Provisorium mit dem Bus als Umkleideraum ein Ende finden. Doch nicht nur das: Neben zwei Umkleideräumen standen von da an auch ein Schiedsrichterraum, gute Sanitäreinrichtungen und vor allem ein großer Saal zur Verfügung.
Die Voraussetzungen für eine weitere Expansion waren damit gegeben, Frauengymnastik und Kinderturnen wurden eingeführt, und schon bald hatte der Verein mehr als 100 Mitglieder. Bald konnte die Flutlichtanlage erweitert werden, der in den Folgejahren noch eine 100-Meter-Bahn und eine Lautsprecheranlage folgten. 1981 konnte ein zweiter Sportplatz eingeweiht werden. Und schließlich konnte nach Überwindung großer Schwierigkeiten und einem nahezu 10jährigen vereinsinternen Gerangel 1987 eine Sporthalle in Betrieb genommen werden, die dem Verein weiteren Auftrieb verschaffte. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln und in erheblichem Maße von den Mitgliedern erbrachte Eigenleistungen ermöglichten ohne die Inanspruchnahme von Krediten den Bau auf der Basis einer von einem Orkan in Bremen-Nord zerstörten Tennishalle – daher deren auf den ersten Blick vielleicht überraschende äußere Form.
Die Sporthalle hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Mitgliederzahl in den 80er Jahren mit 385 die Zahl der „sportfähigen“ Einwohner Aschwardens deutlich überstieg.
1979 begann Jürgen Stegmann mit dem Aufbau des Jugendfussballs im Verein, und schon bald konnte man mit vier Mannschaften antreten. 1985 wurde dann eine Jugendspielgemeinschaft mit dem TSV Meyenburg gegründet. Seit dieser Zeit wurden neben dem normalen Spielbetrieb auch viele internationale Begegnungen durchgeführt, wie z.B. Fahrten nach Schweden und Dänemark.
In seinem 25. Jubiläumsjahr, 1988, konnte der Verein in seinen verschiedenen Sparten Fußball, Damen- und Seniorengymnastik, Kinder- und Jugendturnen, Eltern- und Kindturnen, Volleyball, Badminton, Fitness und Tennis anbieten. Er verfügte über mehr als ein Dutzend Übungsleiter und konnte stolz verkünden, in den zurückliegenden Jahren insgesamt ca. eine halbe Million Deutsche Mark an Zuschussmitteln bekommen zu haben. Das ist eine stolze Summe, die zugleich zeigt, dass man auch an anderer Stelle die Arbeit des Vereins durchaus zu schätzen weiß.
Nach heftigen vereinsinternen Auseinandersetzungen, ausgelöst wohl vornehmlich durch Querelen um die weitere Planung und Finanzierung von Vereinsanlagen, schied Carsten Bahr 1991 nach 24jähriger, unterm Strich erfolgreicher Tätigkeit aus dem Amt des ersten Vorsitzenden aus. Ihm folgte in dieser Funktion der bis dahin als Leiter der Tennisabteilung amtierende Jan-Hinnerk Arfmann-Knübel, dem als Stellvertreter Günther Mehrtens zur Seite stand, bis dieser dann in der Jahreshauptversammlung im März 1995 an die Stelle Arfmann-Knübels trat. (…)
Neben Fußball bietet der 380 Mitglieder(aktuell ca. 500) starke Verein jetzt Tennis, Badminton und Gymnastik(Anm.: inzwischen auch Angeln) für alle Altersgruppen von 2 bis 80 Jahren an.
Die sportlichen Erfolge und Aktivitäten des Vereins hier darzustellen, würde den Rahmen sprengen.
Quelle: „Aschwarden; Ein Dorf in der Marsch“ von Enno Janssen;
1. Auflage 1999
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